diaspora Iran: (Be)longing

24 June 2023

Parastou Forouhar Augen, Panorama I, 2020

diaspora Iran: (Be)longing

Parastou Forouhar
Kaveh Kavoosi
Neda Razavipour

Golnar Tabibzadeh

kuratiert von

Vinzenz Adldinger
Keivan Moussavi Aghdam


Eröffnung: Samstag 24.06.2023; 15-19 Uhr
Golnar Tabibzadeh und Kaveh Kavoosi
sowie Keivan Moussavi Aghdam werden anwesend sein.

Gespräch mit Kurator und Künstler Amirali Ghasemi
Mittwoch, 12.07.2023 ab 18:30 Uhr
Anmeldung unter info@apartmentderkunst.de

Ausstellung: Samstag 24. Juni 2023 – 23. Juli 2023

Wir freuen uns die Ausstellung Diaspora Iran: (Be)longing kuratiert von Vinzenz Adldinger und Keivan Moussavi Aghdam ankündigen zu können. Vinzenz Adldinger hat während seines Studiums drei Jahre im Apartment der Kunst assistiert. In dieser Zeit unternahm er zwei Reisen in den Iran und lernte den iranischen Kunsthistoriker Keivan Moussavi Aghdam in Berlin kennen. Seit dieser Zeit hat sich Stück für Stück das Konzept für diese Ausstellung entwickelt, welches wir jetzt endlich umsetzen können.

Einwanderung umfasst das komplexe Wechselspiel zwischen der vertrauten Heimat und deren Abwesenheit. Die Distanz als grundlegendes Konzept spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Erfahrung der Einwandernden. Migration erzeugt eine melancholische Atmosphäre, in der sich Einzelne in der gleichzeitigen Existenz zweier Welten wiederfinden. Sie nehmen am täglichen Leben ihres Gastlandes teil, während Erinnerungen, Nachrichten, Sorgen und Freuden aus ihrem Herkunftsland in abstrakter Form fortbestehen. Folglich finden sich die Einwandernden an der Grenze zwischen zwei Welten wieder, gefangen zwischen den Vorstellungen von "dort" und "hier", ohne vollständig einer von beiden anzugehören.

Diese Ausstellung zeigt Werke von Künstler*innen, die ihre Kunst im Exil geschaffen haben. Unter dem Titel Diaspora Iran: (Be)longing lädt die Ausstellung zum Nachdenken über die Distanz und Verbindung zwischen diesen Kunstwerken und dem Begriff der Zugehörigkeit ein. Auf der einen Seite ist ein Gefühl der Distanz und des Abstands spürbar, doch paradoxerweise wird das eigene Identitätsgefühl auch durch das definiert, wovon man sich entfernt. Die anhaltende Bewegung "Woman, Life, Freedom", die von den Einwandernden aufmerksam verfolgt wird, akzentuiert sowohl das Gefühl der Trennung als auch der entstehenden Verbindung.

Anliegen dieser Ausstellung ist es, eine Plattform für die Auseinandersetzung mit der Kunst und Kultur einer vielfältigen Gruppe von Münchner Mitbürger*innen zu schaffen. Darüber hinaus soll die Ausstellung bedeutende Diskussionen unter den in München lebenden Iraner*innen fördern, indem sie ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Gedanken auf künstlerisch reflektierte Weise auszudrücken und eine tiefere Wertschätzung für die Bandbreite der iranischen Kunstproduktion in der Diaspora zu entwickeln.
Vinzenz Adldinger und Keivan Moussavi Aghdam

Kurzbiografien:


Parastou Forouhar zeigt „Augen, Panorama I“ von 2020, eine wandfüllende digitale Zeichnung, mit Figuren, welche sich vor omnipräsenten Blicken zu schützen versuchen. Die Künstlerin verwendet die Symbole der iranischen Kunst, insbesondere Kalligrafie, Ornamentik und Elemente der religiösen Kunst, um die komplexe politische und soziale Landschaft des Iran durch eine symbolische Perspektive zu vermitteln. In ihren Werken setzt sie sich mit dem weiblichen Körper als bedeutendem politischen Thema auseinander, wobei sie die in der patriarchalen Gesellschaft des Iran vorherrschende Kontrollperspektive kritisch untersucht.

Kaveh Kavoosi zeigt drei Arbeiten. Einen Film aus der Enharmonic Serie in dem das Wechselspiel von äußeren Einflüssen auf zu schützende Elemente des Lebens zu sehen ist, sowie zwei Collagen aus der Positions Serie. Er sieht sich in der Tradition der iranischen Malerei und bietet eine ergreifende Darstellung zeitgenössischer sozialer und politischer Themen. Durch die Verwendung abstrakter Räume hält er seine Erfahrungen im Exil fest. Seine Kunstwerke sind ein vielschichtiger Ausdruck seiner Verbundenheit mit seinem Heimatland und gleichzeitig ein Schutzschild, das ihm Zuflucht vor den Bedingungen im Land gewährt.

Neda Razavipour zeigt die Dokumentation ihrer Installation und Performance „Musical Chairs“ vom Zürich Tanzt Festival von 2021. Stühle symbolisieren die Abwesenheit von den geliebten Menschen, die sie mit Bändern verbindet und auf diese Weise Trost für die Wunden der Trennung erhält.
Ein zentrales Anliegen der Performances der Künstlerin ist es, den Zustand des Menschen in der heutigen Welt darzustellen, in der der oberflächliche Schein Ruhe und Ordnung vermittelt, während hinter dieser Fassade ein Gefühl der Abnormität verborgen liegt. Sie schafft Kunstwerke, die die Erfahrung einer fragmentierten Existenz einfangen.

Golnar Tabibzadeh ist mit fünf Malereien vertreten die Gesichter zeigen, deren Farbfläche sich verbinden, und damit verschiedene Seelenzustände wie Sorge, Freude aber auch Sehnsucht und Depression der Künstlerin selbst und anderer beobachteter Personen ausdrücken. Ihre Kunstwerke manifestieren eine erkennbare Präsenz der Selbsterzählung. In dem Bereich ihres künstlerischen Ausdrucks versucht sie, die verschlungene Dynamik zwischen ihrer persönlichen Identität und der äußeren Umgebung zu erfassen. Ihre Arbeiten bewegen sich in einem Grenzbereich, der zwischen den Bereichen der Introspektion und der äußeren Welt angesiedelt ist.

Vinzenz Adldinger derzeit im Masterstudium der Kunstgeschichte für den Nahen und Mittleren Osten an der LMU München, fokussiert auf die zeitgenössische westliche und iranische Kunst. Drei Jahre hat er im Apartment der Kunst assistiert und hat dort mit vielen nationalen und internationalen Künstler*innen gearbeitet. Bei der Mitarbeit des Cinema Iran Festivals in München, hat er seine Spezialisierung mit bedeutenden iranischen Kulturschaffenden vertiefen können.

Keivan Moussavi Aghdam arbeitet schwerpunktmäßig zu Kunstphilosophie und Fotografie in der zeit-genössischen iranischen Kunst. Seit 2019 arbeitet er mit einem Stipendium der Max-Planck Gesellschaft als Doktorand im Fachbereich Bildgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin an seiner Promotion. Er hält einen Master-Abschluss in Kunsttheorien und einen Bachelor-Abschluss in Fotografie.

Parastou Forouhar Augen, Panorama I, 2020

We are pleased to announce the exhibition Diaspora Iran: (Be)longing curated by Vinzenz Adldinger and Keivan Moussavi Aghdam. Vinzenz Adldinger assisted at the Apartment of Art for three years during his studies. During this time he undertook two trips to Iran and met the Iranian art historian Keivan Moussavi Aghdam in Berlin. Since that time, the concept for this exhibition has developed piece by piece, which we can now finally realise.

Immigration encapsulates the complex interplay between one's familiar homeland and its absence. Distance, as a fundamental concept, plays a defining role in shaping the immigrant experience. Migration creates a melancholic atmosphere in which individuals find themselves navigating the simultaneous existence of two worlds. They engage in the daily life of their host country; memories, news, concerns, and joys from their place of origin persist in an abstract form. Consequently, immigrants find themselves on the border between two realms, caught between the notions of "there" and "here," without fully belonging to either.

This exhibition showcases the works of artists who have created their art while living in exile. Titled Diaspora Iran: (Be)longing, the exhibition invites the spectator to contemplate distance and connection between these artworks and the notion of belonging. There is a palpable sense of detachment and distance; however, paradoxically, one's sense of identity is also defined by what one is distanced from. The ongoing "Woman, Life, Freedom" movement, closely followed by immigrants, accentuates both the sense of separation and the emerging bond.

This exhibition seeks to provide an opportunity to explore and engage with the art and culture of a diverse group of Munich citizens. Additionally, the exhibition aims to facilitate meaningful discussions among Iranians living in Munich, allowing them to express their thoughts in an artistically reflective manner and fostering a deeper appreciation for the breadth of Iranian art production within the diaspora.
Vinzenz Adldinger and Keivan Moussavi Aghdam


Short biographies:

Parastou Forouhar shows "Augen, Panorama I" from 2020, a wall-sized digital drawing with figures trying to protect themselves from omnipresent gazes. The artist employs the symbols of Iranian art, namely calligraphy, ornamentation, and elements of religious art, to convey the intricate political and social landscape of Iran through a symbolic lens. She explores the female body as a significant political theme, critically examining the controlling perspective prevalent within Iran's patriarchal society.

Kaveh Kavoosi shows three works: A film from the Enharmonic series in which the interplay of external influences on elements of life that need to be protected can be seen, as well as two collages from the Positions series. He follows Iranian painting traditions, offering a poignant portrayal of contemporary social and political issues. He captures his experience in exile by utilizing abstract spaces. His artworks serve as a multifaceted expression of his connection to his homeland, while acting as a shield, affording him refuge from the conditions within the country.

Neda Razavipour shows the documentation of her installation and performance "Musical Chairs" from the Zürich Tanzt Festival of 2021. Chairs symbolise the absence from loved ones, which she connects with ribbons and in this way receives comfort for the wounds of separation.
A central concern in her performances lies in depicting the condition of humanity in the contemporary world, where surface appearances convey calmness and order, but a sense of abnormality lurks behind the facade. She creates artworks that capture the experience of a fragmented existence.

Golnar Tabibzadeh is represented with five paintings showing faces whose coloured surfaces connect, expressing different states of mind such as worry, joy, but also longing and depression of the artist herself and other people she observes. Her artworks manifest a discernible presence of self-narrative. Within the realm of her artistic expressions, she diligently seeks to encapsulate the intricate dynamics between her personal identity and the external environment. Notably, her artworks exist in a liminal space, poised between the realms of introspection and the external world.

Vinzenz Adldinger currently in his M.A. studies of Art History of Near and Middle East at LMU Munich focusing on contemporary western and Iranian art. Assisting at the Apartment of Art for three years, he came into contact with many local and international artists. Co-working at Munich's Cinema IranFestivals, he was able to deepen his specialisation with important Iranian cultural figures.

Keivan Moussavi Aghdam focuses on the philosophy of art and photography in contemporary Iranian art. Since 2019, he has been working on his doctoral degree as a PhD Candidate in Visual History at Humboldt University in Berlin with a scholarship from the Max-Planck-Society. He holds a Master's degree in Art Theories and a Bachelor's degree in Photography.

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OPEN - CALL ARTIST IN RESIDENCE im Treasure Hill Artist Village, Taipei 2024

3 May 2023


Foto: Lars Koepsel

Ausschreibung

Künstler*innenresidenz im Taipei Artist Village, Taipei 2024

Zeitraum: 1. April bis 21.Juni 2024

Bewerbungsfrist: 25. Juni 2023, 23:59 Uhr

Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, das Apartment der Kunst (München) http://www.apartmentderkunst.de/, das Goethe-Institut Taipei und die Taipei Culture Foundation bieten für eine/n Münchner Künstler*in eine dreimonatige Residenz in Taipei (Taipei Treasure Hill Artist Village) an. Der Aufenthalt in Taipei ist Teil eines Austauschprogramms zwischen München und Taipei, bei dem im Gegenzug einer / einem Künstler*in aus Taiwan ein Aufenthalt als artist-in-residence in der Villa Waldberta (www.air-m.de) und eine Einzelausstellung im Apartment der Kunst in München ermöglicht werden.

Wer kann sich bewerben?

Bewerben können sich ab sofort professionelle bildende Künstler*innen aus München und dem Münchner S-Bahnbereich.

Wir bieten

Bewerbungen

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung (bitte nur) als PDF-Dokument. Die Bewerbung sollte folgende Informationen enthalten:

Sparten: Bildende Kunst (incl. Film, Performance, Media/Sound, Fotografie)

Einsendung: Ausschließlich als PDF-Dokument an das Apartment der Kunst: info@apartmentderkunst.de

Entscheidungsverfahren

Ein Münchner Gremium, bestehend aus Vertreter/innen des Kulturreferats, des Apartments der Kunst und des Goethe Instituts sowie zwei externen Expert*innen wählt drei Kandidat*innen aus und schickt diese Vorauswahl an das Taipei Artist Village, welches die Schlussauswahl trifft.

Wir informieren Sie bis 31.07.2023 über den Erfolg Ihrer Bewerbung.

Informationen zum Datenschutz und zur Kommunikation per E-Mail

Der Umgang mit Ihren Daten erfolgt gemäß den gesetzlichen Vorgaben. Wir weisen darauf hin, dass die Kommunikation per E-Mail unverschlüsselt erfolgt und Sicherheitslücken aufweisen kann. www.muenchen.de/dsgvo

Weitere Infos und Rückfragen

Apartment der Kunst, München

Lars Koepsel

Tel. 089 – 37963499

info@apartmentderkunst.de

Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Laura Sánchez Serrano, Internationale Kulturarbeit

Tel. 089 – 233 21244

l.sanchez-serrano@muenchen.de

Videolink zum Taipei Treasure Hill Artist Village: https://www.youtube.com/watch?v=P_zieOhFuDk

Projektpartner*innen